Behandlungsabläufe

 

Die Physiotherapie wird zwar nicht von uns durchgeführt, aber aufgrund der enormen Wichtigkeit für nahezu alle Wirbelsäulenerkrankungen möchten wir das Thema kurz ansprechen.
Neurochirurgen sind keine Akutschmerztherapeuten. Unsere Hauptaufgabe sehen wir vielmehr darin, Ihnen die Ursachen von Rückenschmerzen verständlich zu erläutern und ein langfristiges Therapiekonzept zu vermitteln. Hierfür ist eine aktive Trainingsbehandlung unabdingbar. Auch nach großen internationalen Studien weiß man heute, dass eine erfolgreiche Schmerzbehandlung ohne eigene aktive und regelmäßige Bewegungstherapie wenig erfolgversprechend ist – dies deckt sich mit unseren Erfahrungen hier.

Aus diesem Grund werden wir allen Patienten mit vor allem Facettengelenks- und ISG-Syndromen zunächst Physiotherapie verordnen. Besonders Wert legen wir auf eine vorwiegend aktive Behandlung („Core“-Training !), denn nur durch aktive Übungen wird die „Kern“-Muskulatur an der Wirbelsäule kräftiger, Rumpf- und Beckenstabilität verbessern sich und die Gelenke (und Bandscheiben) werden entlastet. Letztendlich verringert dies dann den Schmerz.

Daher ist leicht verständlich, dass ausschließlich passive Maßnahmen, wie z.B. Massagen, dauerhaft kaum eine zufriedenstellende Schmerzlinderung erzielen können – massieren führt vielleicht zu einer vorübergehenden Entspannung der verkrampften Muskulatur aber nicht zu einer Kräftigung. Wir verordnen deshalb nur in ganz seltenen Fällen Massagetherapie.

Der dauerhafte Erfolg setzt natürlich voraus, dass das Training wird regelmäßig fortgeführt wird. Von den Einzelbehandlungen können wir Ihnen in Folge 3 x 6 Anwendungen verschreiben, danach müssen wir 3 Monate pausieren. In dieser Zeit sind alternative Angebote der Physiotherapeuten / Therapieeinrichtungen empfehlenswert, z.B. ReHa-Sport. Übrigens ist Schwimmen / Wassergymnastik für die Muskulatur gerade an der Lendenwirbelsäule sehr effektiv!

Einige Krankenkassen bieten zusätzliche Trainings- / Rückenschulungsprogramme auch über einen längeren Zeitraum an.
Hierzu zählen z.B.:

● Integrierte Versorgung Rücken, das Programm der Medicoreha-Einrichtungen für Barmer GEK Patienten.
Hier sind wir Partnerärzte im MedNet Niederrhein am Standort Kleve. Ausführliche Informationen in unserer
Praxis oder unter

www.medicoreha.de/medicoreha/leistungen/integrierte-versorgung

● FPZ Deutschland Den Rücken Stärken, das Programm der AOK und u.a. zahlreichen privaten Kassen.
Informieren Sie sich in unserer Praxis oder unter

www.fpz.de

Wir haben auch eine Informationsbroschüre (im PFD-Format) für Sie zum Download.

Für uns hat die Beratung des Patienten einen sehr hohen Stellenwert. Hierbei steht der Patient als Mensch mit seinen aktuellen Beschwerden im Vordergrund. Für eine erfolgreiche Therapie ist es wichtig, dass das Konzept für den Patienten verständlich und logisch ist. Wir sind der Überzeugung, dass Medizin nicht wie eine „Geheimwissenschaft“ betrieben werden sollte. Darüber hinaus sehen wir einen persönlichen und vertrauensvollen Arzt-Patienten Kontakt als Grundlage einer erfolgreichen Behandlung.

Wir beraten Patienten bei allen neurochirurgischen Fragestellungen. Sollte eine Behandlung oder Operation in Kleve nicht möglich sein, unterstützen wir den Patienten und die zuweisenden Kolleg(inn)en durch die Weitervermittlung an Spezialisten. Selbstverständlich bleiben wir auch in diesen Fällen mit dem weiterbehandelnden und dem primär behandelnden Kollegen in engem Kontakt, um gemeinsam die für Sie beste Behandlungsform zu finden.

Den Kliniken und den niedergelassenen Kolleg(inn)en aus der Region bieten wir jederzeit eine konsiliarische Mitbeurteilung von Patienten an. Dies beinhaltet auch die neurochirurgische Mitbetreuung von Notfällen z.B. bei Traumapatienten, Patienten mit Schlaganfällen oder Hirnblutungen im St. Antonius Hospital Kleve.

In unserer Praxis finden zunächst das Erhebungsgespräch und die neurologische Untersuchung statt. Wenn nicht schon vorhanden, sind in aller Regel aktuelle Schichtbilder (CT oder MRT) erforderlich, für deren Anfertigung wir Sie in die radiologische Abteilung des Krankenhauses oder in eine radiologische Praxis überweisen. Wir besprechen Ihre Beschwerden und Befunde ausführlich und erörtern mit Ihnen das Behandlungskonzept. Hierfür planen wir ausreichend Zeit ein. Aus diesem Grund arbeiten wir ausschließlich mit fester Terminvergabe, vor allem auch um Ihnen Wartezeiten zu ersparen. In besonders dringenden Fällen sind auch kurzfristigere Vorstellungen möglich, bitte melden Sie sich vorher telefonisch an.
In Einzelfällen lassen sich Wartezeiten oder Terminverschiebungen nicht vermeiden, wenn wir außerplanmäßige Notfälle im OP oder auf der Intensivstation versorgen müssen. Hierfür bitten wir um Ihr Verständnis.

Hilfreich ist, wenn Sie bereits bei der Erstvorstellung Vorbefunde, Bildgebung (nur der schriftliche Befund ist nicht ausreichend !) sowie Informationen über Vorerkrankungen und Medikamente mitbringen. Wenn Sie bereits an der Wirbelsäule voroperiert wurden, benötigen wir Informationen über die Art der Operation, wann und wo wurde sie durchgeführt und welche Etagen wurden operiert (optimalerweise OP- oder Entlassungsbereicht).

Unsere Behandlungen zur lokalen Schmerztherapie der Wirbelgelenke – dies sind in erster Linie röntgengeführte Injektionen und die sogenannte „Verödung“ – führen wir nach Terminvereinbarung in den Räumen der chirurgischen Ambulanz des Krankenhauses durch (Haupteingang Krankenhaus, vor dem Kiosk rechts).

Diese Verfahren werden zuvor mit Ihnen besprochen und wir klären Sie über mögliche Risiken und Nebenwirkungen auf.

Liegt den Rückenbeschwerden ein Facettengelenksyndrom zu Grunde, kommen zunächst testweise Infiltrationen der betroffenen kleinen Wirbelgelenke zur Anwendung. Unter Röntgendurchleuchtung können diese Gelenke präzise angesteuert werden. Ein Gemisch aus lokalem Betäubungsmittel (z.B. Scandicain 1%) und einem Cortison-Präparat (z.B. TriamHexal oder Celestan) unterdrücken vorübergehend die Schmerzübertragung. Die Wirkung kann hierbei zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen anhalten.

Die minimal-invasive Radiofrequenzchirurgie – auch Denervierung oder Verödung genannt – ermöglicht eine gezielte Behandlung der Nerven, die die Facettengelenke versorgen, und die für die Schmerzempfindung zuständig sind. Ziel der Behandlung ist eine Linderung der Schmerzen für einen längeren Zeitraum (mehrere Monate), der dann von den Patienten genutzt werden kann, um intensiv die Rücken- und Rumpfmuskulatur zu kräftigen.
In lokaler Betäubung wird bei diesem ambulanten Verfahren – wie bei der Facettengelenks-Infiltration – eine dünne Kanüle unter Durchleuchtung an die Stelle des Facettengelenkes platziert, an der der verantwortliche Nerv verläuft. In die Kanüle wird dann eine Elektrode geführt. Mittels einer sensorischen und motorischen Stimulation wird die korrekte Lage der Elektrode getestet, dann erzeugt ein Strom an der Spitze der Elektrode eine lokale Erwärmung im Gewebe (etwa in der Größe eines Reiskorns). Hierdurch wird der Nerv am Gelenk verödet.

● Beide Behandlungen führen wir ambulant durch, sie sind kaum belastend und bei beiden können Sie sich im …..Anschluss daran wieder normal bewegen und das Training fortsetzen.
● Die Injektionen dauern wenige Minuten, für die Denervierung planen Sie bitte 30-40 Minuten ein, am besten …..lassen Sie sich bringen und wieder abholen.
● Sie müssen nicht nüchtern kommen.
● Die Testinjektionen können wir in Abständen von etwa 2-3 Wochen wiederholen, damit das Cortison-Präparat ….sich wieder abbauen kann und damit verbundenen Nebenwirkungen minimiert werden.
● Unter Marcumar-Therapie und einem Quick-Wert von unter 60% können beide Verfahren aufgrund des ….erhöhten Blutungsrisikos nicht durchgeführt werden. Daher sollte dieses Medikament pausiert werden, wenn ….medizinisch vertretbar.
● Bei Vorliegen eines Glaukom mit erhöhtem Augeninnendruck können die Infiltrationen nicht (oder nur ohne ….Cortison) durchgeführt werden, da hier durch das Cortison die Gefahr einer Verschlechterung bis hin zur ….Erblindung besteht.
● Beachten Sie: Das Cortison-Präparat kann bei Diabetikern vorübergehend zur Erhöhung des Blutzuckerwertes ….führen, ggf. müssen in diesem Zeitraum die Insulindosen angepasst werden.
● Eine Verödung ist grundsätzlich nicht möglich, wenn Sie elektronische Implantate haben
….(zum Beispiel Herzschrittmacher).

Wir haben auch eine Informationsbroschüre im (PDF-Format) für Sie zum Download.

Operative Behandlungen führen wir stationär im St.-Antonius-Hospital durch. Die Aufnahme erfolgt auf der chirurgischen oder unfallchirurgischen Station. Eine Einweisung wird nicht benötigt. Die Operationen finden in Vollnarkose statt. Ziel einer mikrochirurgischen Operation an der Wirbelsäule ist die Beseitigung einer Kompression eines oder mehrerer Nerven. Dies kann durch die Entfernung eines Bandscheibenvorfalles geschehen, oder durch gezieltes Aufschleifen der knöchernen Kanäle, damit die Nerven wieder Platz haben und sich erholen können.

● OP-Tag Montag:
Die Operationsvorbereitungen (Narkoseaufklärung, Blutabnahme etc.) werden freitags in der Woche vor der
Operation in der chirurgischen Ambulanz durchgeführt.
Die organisatorischen Schritte übernehmen wir für Sie.
Bitte kommen Sie dann montags um 07:00 Uhr nüchtern zur Station.

OP-Tag Donnerstag:
Bitte kommen Sie mittwochs um 09:00 Uhr zur Aufnahme und melden sich im Erdgeschoss des Krankenhauses
an. Danach erfolgt die Zuweisung zur Station, hier werden Sie vom Pflegepersonal aufgenommen, noch
ausstehende Untersuchungen werden veranlasst – Blutabnahme, EKG, etc. Im Verlauf des Tages wird der
Narkosearzt zum Aufklärungsgespräch bei Ihnen vorbeikommen.

● Bitte vergewissern Sie sich, dass Sie alle Befunde, Bilder, Aufklärungsbögen etc. mitgebracht haben (sofern
nicht schon zuvor bei uns abgegeben.
● Der Aufenthalt dauert bei komplikationslosem Verlauf nicht länger als 5 Tage (bei der ISG-Arthrodese 7 Tage).
● Vermeiden Sie in den ersten Tagen und Wochen starke körperliche Beanspruchungen. Erfahrungsgemäß führt ….eine zu frühe Belastung häufig zu erneuten Problemen. Laufen, Spazieren gehen etc. sind problemlos ….möglich, zwischendurch sind immer wieder Ruhephasen zu empfehlen.
● In der Regel stellen Sie sich 4-5 Tage nach Entlassung noch einmal kurz in unserer Praxis zur Wundkontrolle vor ….(bitte telefonisch anmelden). Wir stellen dann die erste Physiotherapie-Verordnung aus, bei Bedar ….Medikamentenrezept, AU-Verlängerung etc.
● Nach 6-8 Wochen bieten wir eine ambulante Abschlussuntersuchung an.
● Bei Auffälligkeiten, Problemen oder Fragen können Sie sich selbstverständlich jederzeit zwischendurch bei uns ….melden.
● Allgemein gilt nach einer Wirbelsäulenoperation eine „Erholungszeit“ von etwa 4-6 Wochen. In dieser Zeit ….sollten Maximalbelastungen, zum Beispiel schweres Heben vermieden werden. Physiotherapeutische ….Übungsbehandlungen können (und sollten) aber schon 10-14 Tage nach der Operation begonnen werden. ….Nach Operationen am Bandscheibenfach der Lendenwirbelsäule sollte in den ersten 3-4 Wochen
…längerdauerndes Sitzen vermieden werden. Dies verringert die Gefahr eines erneuten Bandscheibenvorfalles!
● Nach Operationen an der Halswirbelsäule tragen Sie bitte die Halskrause noch für eine weitere Woche ….ganztags, danach kann sie tagsüber stundenweise weggelassen werden, in der 3. Woche sollte sie nur noch ….nachts angelegt werden.
● Routinemäßig empfehlen wir unseren Patienten keine (stationäre) Rehabilitationsbehandlung. Die Region
….bietet zahlreiche physiotherapeutische Praxen und Trainingseinrichtungen. In Einzelfällen kann eine stationäre ….Reha sinnvoll sein, zum Beispiel für ältere oder alleinversorgende Patienten. Wird eine Reha von Ihnen ….ausdrücklich gewünscht, informieren Sie bitte schon bei Aufnahme das Pflegepersonal, damit der ….Sozialdienst des Krankenhauses zeitig die organisatorischen Schritte einleiten kann. Eine Anmeldung nach ….Entlassung ist nicht mehr möglich.

Wir haben auch eine Informationsbroschüre (im PDF-Format) für Sie zum Download.